Da sitzen sie, die Gäste. Durstig und zufrieden. Nach 42 Kilometern zügiger Umrundung des Starnberger Sees darf das sein. An einem blitzblauen Spätsommertag im September folgen wir der Einladung des Münchner Ruderclubs MRC und absolvieren einen Marathon der anderen Art. Die Bedingungen sind perfekt, kaum Wind, reichlich (fast zu viel) Sonne, gute Stimmung. Wir besetzen zwei Vierer, lassen die Steuerleute rotieren und rudern ziemlich forsch (wie sich später herausstellt dank Powerpaket Stefan vom MRC) über Ost nach Süd.
In Seeshaupt machen wir eine Pause, nehmen eine Kleinigkeit zu uns. Bei mir ist es ein Affogato, der mich stärkt. Modegetränk: heißer Espresso über Vanilleeis, hier auch mit Sahne. Lecker.
Dann weiter, mein Boot jetzt leider ohne Stefan (der ist in das andere gewechselt), also mit vermindertem Schub, über West nach Nord.
In Tutzing sind wir froh über eine weitere Pause mit Kaffee und Kuchen und zur Erledigung dringender Bedürfnisse. Eines davon ist die Versorgung diverser Schmerzpunkte. Neben dem Allerwertesten, der ab Kilometer 20 jedem weh tut, egal welches Kissen er unterlegt, sind es die Hände.
Wir schaffen auch noch die letzte Etappe, vorbei an der Roseninsel. Dieses Stück kommt mir endlos vor, voller Schrecken denke ich an die Regatta in 14 Tagen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Der Starnberger See ist größer als der Ammersee, die Umrundung gut 10 km länger. Er ist sauberer, weil durch Quellen gespeist und nicht, wie der Ammersee, von einem Fluss, der leider vor 100 Jahren begradigt und eingedeicht wurde (Auch das eine andere Geschichte). Außerdem ist er vornehmer; ein teurer Wohnort reiht sich an den anderen, es hat reichlich Prominenz und Hausbesitzer mit Geld, teure Hotels, Schlösser und nicht zuletzt die berühmte Stelle, an der 1886 König Ludwig II. tot aufgefunden wurde. Der Fürstensee wird er genannt. Es gibt also einiges zu sehen, und in netter Gesellschaft hat es Spaß gemacht, ihn zu umrunden.
Wir bedanken uns beim MRC und insbesondere beim Organisator Dietrich Kaldewei und freuen uns auf Gegenbesuche beim „Bauernsee“.
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