Fangen wir von hinten an. Ob sich unser Alter Herr wohl gefühlt hat, lässt sich schwerlich feststellen. Boote haben vermutlich keine Gefühle, auch wenn wir Gefühle für die Boote haben. Unsere beiden, die Azzurro und der Alte Herr, haben uns an diesem Wochenende nach Österreich begleitet, zum Wanderrudern am Atter- und Traunsee. Ein herrliches Revier im Salzkammergut, für uns in überschaubar kurzer Zeit erreichbar (Staus nicht eingerechnet). Die beiden Seen liegen dicht beieinander, südlich davon – zur Orientierung – liegt Bad Ischl, weiter westlich der Mondsee, von dem man ebenfalls schon gehört hat.
Wir genießen hier die Bergkulisse, den Abstand vom Alltag, tolles Material unserer österreichischen Kollegen (Ruderverein Seewalchen und Gmunder Ruderverein) und ein paar kräftige Rudereinheiten. Der Anfang allerdings lässt uns besorgt in unsere Smartphones blicken. Wetter online verspricht Gemischtes, Gutes bis Schlechtes (Und die übrigen Nachrichten nur Schlechtes). Beim Abendessen im Gasthaus Wachtberg oberhalb von Weyregg ist der spektakuläre Blick von oben teilweise so regengetrübt, dass man den See nur erahnen kann.
Der nächste Morgen beginnt mit einer harten Prüfung, die im Bild nicht zu dokumentieren ist. Wir starten bei heftigem Wellengang, an das Auspacken von Kameras ist nicht zu denken, stattdessen legen wir einige „schöpferische Pausen“ ein und befreien unsere Boote von dem reichlich an Bord genommenen Seewasser. Später ändert sich das, der See präsentiert sich mustergültig mit flachem Wasser und allen Tönen von Blau bis Grün.
Der Traunsee am nächsten Tag hat es mir besonders angetan. Er ist der tiefste See Österreichs, frisch und kühl und normalerweise klar (wegen der aktuell heftigen Regenfälle etwas getrübt und großflächig mit Treibholz durchsetzt), angelehnt an die Berge in perfekter Idylle. Wir bekommen einen Achter gestellt, ein ganz besonderes Vergnügen, das wir auch zum Trainieren nutzen. Annette macht mal wieder vor, wie es richtig wäre, und wir setzen um, ein jeder so gut er kann.
Bei einer kurzen Rast geraten wir mit unserem Achter vor die Linse eines freundlichen Herrn, der uns seine Bilder tatsächlich zum TSV Herrsching nachschickt. Wir danken.
Nach dem Vergnügen folgt die Arbeit, das Säubern, Aufräumen und Abriggen der Boote. Und danach die Abkühlung im See. Alles ist gut, der Ausflug war wunderschön.
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