Rudern und drumrum

Alles so schön bunt hier

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Sie ist nicht die Erste, sie ist nicht die Einzige. Aus Abfall Kunst zu schaffen, auf die Idee sind andere auch schon gekommen, siehe z. B. hier. Aber das ist uns egal, denn wir standen am vergangenen Wochenende vor den Werken von Michelle Beattie, die sich Mishvania nennt, in Kommetjie wohnt und dort Kunst aus „Ocean Plastic“ macht ( mishvania_art). Zum Glück haben wir den Tipp bekommen, die Open Studios zu besuchen, die dort jedes Jahr stattfinden. Das ist eine Ausstellung in Privathäusern, wo man die Werke mehr oder weniger bekannter Künstler betrachten und kaufen kann. Wir sind nicht weit gekommen, sondern bei Mishvania hängen geblieben, weil wir das, was sie macht, so toll finden.

Ihr Material sammelt sie direkt vor der Haustüre, denn der Strand ist nur wenige Meter entfernt. Und andere Strände gibt es in der Nähe genug. Sie reinigt es, formt es, soweit nötig, und schafft dann wunderschöne Bilder und Objekte. Dass sie eine Ausbildung als Grafikdesignerin hat, merkt man, denn ihre Arbeiten sind nicht einfach schön bunt, sondern wirklich kunstvoll arrangiert.

Ich glaube, wer mit dieser Materie arbeitet, braucht grundsätzlich eine gewisse Robustheit und eine Portion Humor. Und Entschlossenheit: Ich zeig dir, du Scheiß-Teil, wofür du gut bist. Damit es Kunst wird, natürlich auch das gestalterische Feingefühl, und im besten Fall eine Mission. Das alles sehe ich hier.

Wir alle wissen, was es mit diesem menschengemachten Dreck auf sich hat. Wer die Augen offen hält, sieht ihn an jeder Ecke, in jedem Land, einfach überall. Es ist zum Heulen, denn es ginge auch anders. Aber die Menschen sind daran gewöhnt und nehmen es einfach hin. Die meisten jedenfalls. Was mich deprimiert, ist, dass so wenige in einem Ansatz wie dem von Mishvania den eigentlichen Wert erkennen. Sich alte Feuerzeuge in die Wohnung zu hängen, wer macht das schon? Schon gar als Statement und nicht (nur) als Deko. Dann doch lieber ein stimmungsvoller Sonnenuntergang.

Besser wäre es allerdings, wenn die Künstlerin diese Werke gar nicht erst schaffen müsste, weil es das Problem nicht gäbe. Wir sehen ihren Wert, haben einen kleinen Kauf getätigt und freuen uns schon darauf, ihn zu Hause zu präsentieren. Und darüber zu reden, denn dafür eignen sich ihre Werke ganz besonders. Schweigen ist keine Option.

Wenige Tage nach unserem Besuch bei Mishvania geht im Messenger unseres Gastrudervereins eine Kommunikation herum, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Es ist gar kein Zufall, es passiert ständig. Überall.

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