Haben oder Sein

In der „Zeit“ vom 7. April 2016 erweckt ein Artikel meine besondere Aufmerksamkeit. Der Titel: „Die deutsche Sprache wirft Ballast ab“. Darin wird erklärt, wie und warum sich die deutsche Sprache so stark verändert. Migration, Sprachkontakte und Mehrsprachigkeit seien die Hauptverantwortlichen. Ökonomisierung heißt ein Stichwort. Alles muss schneller und einfacher werden.

Obwohl ich Wortneuschöpfungen verwende wie „reinhauen“, Dinge „cool“ finde und manchmal „schlecht drauf“ bin, gehöre ich zu denen, die an dieser Entwicklung leiden. Insbesondere der achtlose Umgang mit Grammatik tut mir richtig weh. Ein Richtig oder Falsch scheint es nicht mehr zu geben. Alles ist im Fluss, und ich habe mitzuschwimmen. Das fällt mir mal schwer und mal leicht, oft bin ich widersprüchlich. Freche, witzige Neuvokabeln machen mir manchmal Spaß, auch wenn sie Modeerscheinungen und flüchtig sind, anderes dagegen stellt mir die Nackenhaare auf. Da bin ich stur und altmodisch und möchte am liebsten jeden korrigieren, der (in meinen Augen) einen Fehler macht.

Und jetzt will ich etwas verraten. Nachdem ich felsenfest überzeugt war, dass es gemäß den guten alten Grammatikregeln heißen muss

„Ich bin gerudert“

hat mich der Duden ganz neu eines Besseren belehrt. Muss es nicht. „Ich habe gerudert“ ist auch okay (nicht nur mit den Armen). Die deutsche Sprache macht sich locker. Da bin ich sprachlich doch glatt ins Schleudern gekommen.

Foto: Falco auf Pixabay

2 Gedanken zu „Haben oder Sein

  1. Was soll ich sagen? DANN HABE AUCH ICH GERUDERT. Heute. Zum ersten Mal Einer. Und dann gleich 2 1/2 Stunden lang… Schöne Woche!

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