Die Idee

Die Cox Box ist ein Gerät, das der Steuermann mit an Bord nimmt, in erster Linie, um von seiner Mannschaft verstanden zu werden. In einem Achter ist sie unabdingbar, wenn alle Ruderer von 8 bis 1 hören sollen, was die Ansage ist. Sie ist also ein Verstärker. Moderne Cox Boxen zeichnen gleichzeitig die Schlagzahl auf und geben somit den Puls des Bootes wieder. Mir gefällt der Gedanke, dass dieses Gerät die Beziehung zwischen Mannschaft und Steuermann abbildet.

Als ich die Idee zu diesem Blog hatte und anfing, der Sache nachzugehen, ist mir schnell klar geworden, wie sehr dieser Sport mein Leben bestimmt. Nicht nur, dass ich mich physisch immer wieder neu herausfordere und dadurch lebendig fühle. Auch die Begegnung mit Menschen, die das gleiche Interesse haben wie ich, wird mir immer wichtiger. Wo diese Menschen rudern, wie und unter welchen Bedingungen – ich möchte es wissen.

Rudern ist nicht so exklusiv wie Fechten, nicht so elitär wie Golfen (falls es das noch ist), nicht so eine Massenangelegenheit wie Laufen. Mir gefällt das. Wer sich fürs Rudern entscheidet, hat für sich eine Entdeckung gemacht. Ruderer lieben das Wasser und – sofern sie nicht ausschließlich im Einer unterwegs sind – die Gemeinschaft. Sie arbeiten immerfort an ihrer Technik, die Diskussion darüber umspannt, glaube ich, die ganze Welt. Rudern ist Kraft und Ästhetik und Liebe zur Natur. Ruderer sind Normalos, die sich auch noch für andere Dinge interessieren. Die meisten jedenfalls.

Wenn ich also mit meiner Cox Box losziehe, um den Puls der Ruderwelt zu erfassen, kann es passieren, dass ich die eine oder andere Ansage mache und auch mal vom Thema abschweife. Dann habe ich Impulse aufgenommen, die mir wichtig genug erscheinen, sie weiterzugeben. Und mal ehrlich, das Drumherum ist es doch, was die Sache interessant macht.

Ich freue mich über Begleiter und gern auch über eigene Beiträge, Anmerkungen und Kritik. Viel Spaß beim Lesen.

Der Linolschnitt stammt von meinem 2012 verstorbenen Freund und Künstler Marco Riedel.