Ein magischer Moment

Logbuch Südafrika 2017/18_5

Und was haben wir in der Zeit gemacht, in der der CCRC die False Bay überquert hat? Nun, geplant war, dass die Zweier und Begleitboot um 6:00 Uhr losfahren und wir, ein Häufchen Randfiguren, sie im gesteuerten Vierer bis zum Leuchtturm (1,8 km) begleiten. Unser fünfter Mann verspätet sich, springt ins fertig belegte Boot, und los geht’s, hinterher. Der Vorsprung der anderen, ca. 15 Minuten, ist nicht mehr einzuholen, sogar die Yacht ist schon fast außer Sicht. Eigentlich war uns das sofort klar, und doch: Jetzt wollen wir es wissen. Bryne, alter Fuchs im CCRC, treibt uns vom Bug aus an, ich sitze auf Schlag und gebe, was ich kann. Unendlich langsam kommt das Schiff näher, kleine Punkte tauchen daneben auf, wir rufen uns gegenseitig Abschätzungen zu, wie groß die Distanz zwischen uns und den anderen noch sein kann. Hinter mir höre ich Keuchen und bewege mich im Regattamodus. Nach 50 Minuten Keulen schmeiße ich die Flinte ins Korn und – wer ihn kennt, glaubt es kaum – Volker wird laut: Wir hätten vorgehabt, nur zum Leuchtturm zu rudern, und jetzt (inzwischen sind wir 10 km gefahren) wäre Schluss. Basta. Wir müssten ja auch noch zurück. Ich wechsle auf den Steuerplatz, wir rudern los und halten danach noch einmal an. Und in die Stille der erschöpften Ruderer auf dem weiten Meer hören wir plötzlich ein Platschen. Kurz danach noch eins. Es ist kein Robben-Plätschern, das wir kennen. Es ist das, was sich da silbrig aus der glänzenden Fläche erhebt und in elegantem Bogen wieder darin verschwindet. Es sind Delphine, die uns umkreisen, unter dem Boot hindurch- und wieder auftauchen. Wir halten den Atem an und versuchen, uns nicht zu bewegen, entschließen uns dann, es doch zu tun, in der Hoffnung, dass sie uns begleiten. Sie sind wunderschön, anmutig, faszinierend. Ein magischer Moment, der unsere ehrgeizgetriebene Aktion in ein ganz anderes Licht rückt. Erschöpft, aber beseelt rudern wir zurück.

Der kleine, dunkle Punkt im Hintergrund ist der begleitende Kat der Ruderer